Geschichte des Köchevereins

Am 3. März 1872 vereinten sich Vertreter der „Weißen Zunft“ zu einem Dresdner Verband der Köche. In einer Mitgliederliste aus den Jahren um die Jahrhundertwende finden wir die Namen von Ernst Lößnitzer, Theodor Hoppe und Rudolph Sendig. Diese Persönlichkeiten waren neben ihrer beruflichen Tätigkeit maßgeblich an der Gründung der ersten höheren Hotelfachschule Deutschlands in Buchholz-Friedewald beteiligt und hatten maßgeblichen Anteil an der Organisation der 2. Deutschen Kochkunstausstellung im Jahre 1909 in den Dresdner Ausstellungshallen.

Nach dem Verbot des Verbandes Deutscher Köche 1935 durch das NS-Regime, hatte auch der Dresdner Köcheverein keine Überlebenschance.

Historische Unterlagen belegen, dass auch zu DDR-Zeiten Zusammenkünfte der Köche stattfanden. Dazu wurde am 1. Februar 1951 die Köche-Kameradschaft Dresden gegründet. Die vorhandenen Unterlagen belegen regelmäßige Treffen bis ins Jahr 1970. Als Zweck der Kameradschaft wurde „ein gemütliches Zusammentreffen der Köche“ angegeben. Eine Verbindung zum „Verein Dresdner Köche 1872 e.V.“ vor 1935 ist nicht bekannt.

Erst mit der Neugründung im Jahre 1993 lebte diese Tradition wieder auf. Der Verein entwickelte sich sehr positiv und zählte neben der beruflichen Weiterbildung auch die Förderung des Berufsnachwuchses zu seinen Aufgaben. Ein besonderer Höhepunkt aus dieser Zeit war die Organisation und Durchführung des 20. Laurentiustages 2005 in Dresden, der unter Leitung des langjährigen Vorsitzenden, Uwe Leutritz, ein voller Erfolg wurde.

Im Sommer 2018 begann eine Steuerungsgruppe aus 3 Mitgliedern mit der Aktivierung der Vereinsarbeit. Dabei ging es um die Werbung neuer Mitglieder, die Bildung einer aktiven Jugendgruppe und die Vorbereitung von Neuwahlen des Vereinsvorstandes. Dazu wurde die Satzung überarbeitet und ein attraktives Jahresprogramm für 2019 erstellt. Mit diesen Maßnahmen konnten innerhalb eines Jahres bereits über 50 neue Mitglieder gewonnen werden.

Trotz dieser guten Entwicklung werden wir schrittweise an weitere Unternehmen herantreten um neue Mitglieder für den „Verein Dresdner Köche 1872 e.V.“ zu akquirieren. Wir möchten unseren Verein vorstellen und gleichzeitig um aktive Unterstützung für unsere Arbeit bitten. Dazu gehören auch verlässliche Partner die uns finanziell oder mit anderen Leistungen unterstützen.

Porträt Ernst Lößnitzer

Ernst Lößnitzer wurde am 11. März 1852 in Dresden geboren. Er absolvierte hier eine Ausbildung zum Koch. Nach einer erfolgreichen Laufbahn als Küchenmeister war er Fachlehrer für Kochkunst an der höheren Hotelfachschule in Buchholz-Friedewald bei Radebeul.

Diese erste „Höhere Fachschule für Hotelwesen“ in Deutschland wurde am 15.10.1900 eröffnet. Sie stand unter Aufsicht des Königlich Sächsischen Ministeriums und unter der Schirmherrschaft des rührigen Dresdner Hoteliers Rudolf Sendig. Leiter der Ausbildungs-stätte war der Besitzer des Kurhauses Friedewald, Herrmann Poppe. Sie galt als die beste Lehranstalt ihrer Zeit und war Vorbild für das spätere gastgewerbliche Fachschulwesen.

Ernst Lößnitzer

Seit 1901 war Ernst Lößnitzer aktives Mitglied der Dresdner Köche-innung, die ihn 1906 zum Obermeister ernannte. Als Hauptorgani-sator der 2. Deutschen Kochkunstausstellung im Jahre 1909 trug er maßgeblich dazu bei, dass diese ein großer Erfolg wurde.

Seine Majestät König Friedrich August von Sachsen war Schirmherr dieser Ausstellung und verlieh Ernst Lößnitzer für sein engagiertes Mitwirken das Ritterkreuz des Albrechts-Ordens. Die Köcheinnung ernannte ihn später in Anbetracht seiner Verdienste zum Ehrenober-meister auf Lebenszeit.

Ernst Lößnitzer gilt als Begründer einer geordneten Berufsausbildung für Köche. Sein großes Fachwissen auf dem Gebiet der Gastronomie machte er dem Nachwuchs durch zahlreiche Fachbücher zugänglich. So zum Beispiel:

  • Großes deutsches Kochbuch der feinen und guten bürgerlichen Küche
  • Handbuch der Küchenwissenschaft
  • Verdeutschungswörterbuch für Speisekarte und Küche

Diese Bücher zeichnen sich durch eine klare und präzise Fassung aus und dienten Tausenden von jungen Köchen als Nachschlagwerke. Das Verdeutschungswörterbuch war unzähligen Fachleuten von großem Nutzen und trug dazu bei, dass es zu einer besseren Rechtschreibung der Speisekarten und Menüs in den Gaststätten kam.

Ernst Lößnitzer lebte bis zu seinem Tod in der Polenzstraße 23 in Dresden. Er starb am 8. Juli 1928 im Alter von 76 Jahren.

Ihm zu Ehren wurde im November 1993 erstmals der Wettbewerb um den „Ernst-Lößnitzer-Pokal“ ausgetragen. Er wird jährlich von den Berufsverbänden und dem Beruflichen Schulzentrum für Gastgewerbe Dresden „Ernst Lößnitzer“ organisiert. Für den Wettbewerbsteil im Ausbildungsberuf Koch/Köchin ist der „Verein Dresdner Köche 1872 e.V.“ verantwortlich.

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